Mal sehen

Zach Breff… nie gehört. Ach so, das ist dieser nette Loser aus Scrubs. Und nun, gefördert von Danny de Vito, Regisseur, Hauptdarsteller, Sundance-Gewinner, Natalie Portman als Spielpartnerin, meine Herren!
Garden State ist ein waschechter Debütentenfilm. Da packt einer alle Themen hinein, die ihn seit der Pubertät bewegen. Viel Weltschmerz, alle Scherze, die seit Jahren lagern, werden auf Kameratauglicheit geprüft und am Schluß wird Nathalie Portman vor laufender Kamera einen satter Zungenkuß gegeben.
Eine Story hat der Film so gut wie nicht, abgesehen von der alten Geschichte von der Heimkehr des verlorenen Sohnes in sein Provinzkaff. Deshalb tut sich die Promotion in Deutschland auch so schwer, einen Aufhänger für den Film zu finden. Mit der Ambitioniertheit des Filmes zu werben, das verschreckt die jungen Scrubs-Fans. Deshalb ist der Aufhänger allüberall: He, das ist die Geschichte von nem Typen, der seit frühester Kindheit nur auf Psychopharmaka ist. Eine Art Trainspotting, nur jugendfreier und witziger.
Zach Breff hat den Charme eines jungen Hundes. Naiv, verspielt, vertrauensselig, verletzbar und im Gesicht noch so babyspeckig glatt und unversehrt. Und so einer kommt zurück in die Heimat und revidiert sein bisheriges Leben. Er ist erfolgloser Schauspieler, nur keiner seiner früheren Gefährten ist erfolgreicher. Selbst der Glückspilz, der ein Patent für lautloses Klettband teuer verkauft hat, haust in einer Riesenvilla und zieht sich sein Vermögen durch die Nase. Mitte 20 zu sein ist ein interessantes Alter. Man verabschiedet sich so langsam von der Vorstellung, genial und besonders zu sein und es dämmert einem, daß nur noch harte Arbeit zum Erfolg verhilft (was man dann bis zum Alter von 40 bis zum Exzeß durchzieht, um dann zu merken, daß es auch nix bringt).
Was hat den Reiz des Filmes ausgemacht? Situationen, die komisch beginnen und dann ins tragische kippen und umgekehrt. Ein Gespür für Ruhe, Präsenz und Langsamkeit. Slow feelings eben. Keine Albernheit auslassen (ein onanierender Mops!, ein steifer toter Hamster!) und doch nicht nach dem Beifall schielen, den sie auslösen werden. Ein ungeheuer durchlässiger Hauptdarsteller, der sich der Kamera wirklich hingibt. Märchenhaftes. Das gestrandete Boot am Ende der Welt, der unkommentierte Flugzeugabsturz, die jungen Leute in der Horror-Villa vor dem Kamin.
Hm, entweder da wächst ein Riesentalent heran (bitte gib dir Zeit, zu wachsen!) oder das wars und er macht in den nächsten Jahren wieder Comedy, was auch ok. wäre.
Mal sehen.
GI Jane

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