Something depressive

Es gibt ja so Totpunkte in jedem Urlaub. Der heute hat es in sich. Elvira schmollt, weil ich den Wolf endgültig in die Flucht gejagt habe und barmt obendrein, daß ihr der MANN fehlt. Was denn nun? Da werd eine aus diesem Weib schlau.
Und ich bin sauer auf Elvira, weil sie heute morgen verfügt hat, daß wir aus Granada wegfahren. Ich hatte mich gerade an die glasklare Kälte gewöhnt und an diese Romantik, die schon fast in den Zähnen wehtut. Der Mond über Zypressen, die über Nacht verschneiten Berggipfel, die Plätscherbrünnchen, die sanft polierten Pinienfensterläden, das königliche Leinen der Bettlaken, die maurischen Schnörkel überall.
intextnightmovgr
Ja, es war teuer. Ja, ich hätte mich geweigert, ins kalte Backpackerhotel umzuziehen. Ja, ich wollte für viel Geld bei den fast schon toten Amerikanern und den verkrampften, im Doppelpack reisenden Asiatinnen bleiben. Bei den Plätscherbrünnchen, den Schnörkeln, den handgemachten grün-weißen Dachziegeln. Ja.

Ok. Jetzt sitzen wir in Antequera: es ist draußen kalt wie in Franken, die Berge sind im Nebel verschwunden, das Hotelzimmer hat schon mal bessere Tage gesehen (das Ambiente erinnert mich komischerweise an Russ-Meyer-Filme) und das WLAN ist kaputt. Morgen fahren wir noch mal nach Granada, um die Alhambra anzusehen und dann geht es weiter nach Cordoba.

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