Komisch

Seit Granada ist alles anders. Dieses Bergstädtchen Antequera war nun nicht unbedingt der Bringer, aber ok. Ich dachte, es liegt an der Kälte und dem Regen dort. Jetzt sind wir Cordoba und meine Stimmung ist ähnlich.
Ich möchte
* schlafen, in diesen Leinenlaken vorzusweise ohne Pyjama
* schreiben – das Winterprojekt nimmt Gestalt an
* auf dem Bett hocken
* baden – mjam, mit Mandel-Cremebad
* fernsehen „Magnum“ oder spanische Seifenopern oder spanisch synchronisierte Hollywoodfilme
* essen und trinken – erst Nüsschen und Gin Tonic, dann ein fettes Dreigangmenü.

Nur nicht in die Stadt hinunter fahren und kulturhistorisch wertvolle Dinge ansehen und abfotografieren. Es ist kalt, trübe und es wird früh dunkel.
Die Fahrt zur Alhambra heute morgen war ein Schuss in den Ofen. Es kamen wichtige Telefonate dazwischen und dann war das halbstündige Zeitfenster für den Eintritt auch schon wieder zu. 200 km umsonst. Nicht einmal die Sierra Nevada war zu sehen, Nebelberge eben.
Der Weg nach Cordoba hat ein wenig entschädigt. Es gab eine Landschaft, vielleicht für 50 km, die war so bunt, wie ich es noch nie gesehen habe. Die Erde war abwechselnd rot, dunkelbraun, ockerfarben, weiß und rosa. Dazu kam das goldgrün von herbstlichen Weinstöcken. Nur das Fotografieren war unmöglich. Spanische Autobahnen haben keine Parkplätze und neben der schmalen Pannenspur geht es einen Meter in die Tiefe. Auch wenn Elvira gern halten wollte, ich bin stur geblieben und habe nicht den Touri gegeben und den Verkehr aufgehalten.
Elvira … Sie ist im Hormonrausch und dementsprechend anstrengend. Laß es Halbmond sein und Elvira sieht jedem Mann tief in die Augen, selbst dem Straßenkehrer, über dessen Besen sie gerade gestolpert ist.* Die ganze heutige Autofahrt (und die war lang!) fantasierte sie von den hübschen Männern in Granada. Ich habe nur ungekämmte Studenten in verbeulten Sweatshirts gesehen und weißhaarige Amerikaner mit steifen Hüften.
Es ist dunkel geworden.
cdba
Das Zimmer hat einen Blick über die beleuchtete Stadt und ein Sofa und zwei Stühle und einen Couchtisch und einen Schreibtisch und einen Schminktisch und zwei Queensize-Betten und einen begehbaren Schrank und ein Bidet. Eigentlich könnten wir uns heute abend ein paar Gäste einladen, damits mal so richtig gemütlich wird. Die Klientel hier ist auch ausnahmsweise nicht ganz so alt wie sonst, weil es ein Gym und Tennisplätze gibt. Und einen Pool. Der aber nicht beheizt ist. Da geh ich nicht rein!

*Was sie kurz vor Vollmond macht, ist schon thematisiert worden. Sie zieht eine Spur der Verwüstung durch ihr Leben. Ich schließe sie dann besser weg. Scheiss PMS.

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