Sport ist Mord

Elvira verläßt das Bett heute abend nicht mehr, ich habe mich wenigstens bis zum Sofa schleppen können. Meine Finger fühlen sich an, wie mit Wasser gefüllte Gummihandschuhe und ich habe das Gefühl, meine Lendenwirbel haben heimlich die Plätze getauscht. Elvira jammert, daß ihre Kniegelenke schmerzen und die linke Schulter dazu.
Wir haben es heute vielleicht ein wenig übertrieben, aber es war so schön. Wir konnten garnicht aufhören. Und noch eine 3,5 km Schleife und schau, bis dahin sind es nur 4 km und so kamen 25 zusammen in dreieinhalb Stunden, mit einer Kaffeepause.
Daß Skifahren in Oslo so easy sein kann, hätte ich mir nicht träumen lassen. Als wir heute morgen mit unseren antiquierten Skiern Richtung Bahn loszogen, hatte ich noch die Befürchtung, wir werden blöd angegrinst und weil es gar keinen Schnee gibt und weil nur Touris in die Bahn steigen mit den Skiern, weil das immer in den Reiseführern steht. Weit gefehlt. Auf den 250m vom Hotel zur Bahnstation waren wir schon eine kleine Karawane. Alle mit ihren Skiern, Stöcken und Pudelmützen, zwei ganz harte Jungs hatten sogar riesige Rucksäcke dabei für eine Hüttentour.
Und die Bahn fährt nicht nur zum Holmenkollen (da steigen nur die Japaner mit ihren Fotoapparaten aus) sondern den ganzen Berg nach oben. Und oben geht man dann drei Schritte beiseite, schnallt die Skier an und ist mittendrin. Der Schnee ist so lala, aber ausreichend, übermorgen soll es neuen geben. Und es ist wirklich so wie Spazierengehen. Andauernd kommen einem norwegische Familien entgegen, von der Oma bis zum Kleinkind auf Skiern. Meist werden sie von einem euphorisch vorausrasenden Hund angekündigt.
Ich habe Lust, morgen noch ein paar Kilometer draufzupacken. Heute sind wir erst so spät losgefahren, too much Wodka, sage ich nur in Elviras Richtung (sie grinst frech, zeigt auf mich und sagt „Selber!“). Wenn wir es morgen eine Stunde eher schaffen, in die Spur zu kommen, das wäre gut. Ich habe so gar keine Lust, für die unbeleuchteten Streckenteile die Kopflampe mitzuschleppen.
Pläne, Pläne, Pläne. ES ist aber auch das sinnvollste, was man hier tun kann. In der Hotelbar unten kostet ein Caipi 15 € und das ist leider repräsentativ. Der Kaffee auf der Skihütte ist erschwinglich, auch wenn man durchkucken kann.
Gestern nacht gab es noch ein kleines Ereignis. Ich war längst auf dem Sofa eingeschlafen, da wurde Elvira vom MANN mit seinen Mädels und einem Weihnachtslied geweckt. Und kurz darauf sind wir noch einmal losgezogen, weil Musik vom Schloß kam. Ein kleines Weihnachtsständchen für den König und Feuerwerk. Leider war schon Schluß, als wir ganz nahe waren, den König haben wir nicht mehr gesehen, der hatte wohl schon kalte .Füße bekommen

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