Was hörst du grade V

Toxicity – System of a Down

Disorder!!!

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Nightflight

Die Fahrt zum Nordbahnhof geht schnell, der Tiergartentunnel spart mittlerweile viele Ampeln. Vor mir der Ferrari meines Nachbarn – der mit dem Lächeln und dem Hund. Auch er unterwegs in die Nacht.
Die Party läßt sich zäh an. Ein Privatsender und ein Elektronikhersteller laden ein – es ist schließlich IFA. Der Handyhersteller hat offenbar seiner Programmierabteilung die Einladungen zukommen lassen. Es erscheinen Herden von kleinen, dicken, provinziell aussehenden Männern mit schütteren Haaren und karierten Hemden, die große Unternehmungslust im Blick haben.
Vom Privatsender kommen nur ein paar angestrengt aussehende Ladies, die paarweise noch schnell was trinken, aber bald ins Bett wollen. Beide Parteien haben definitiv keine Lust, sich miteinander abzugeben, obwohl sie zusammen passen würden.
Neben mir eine Gruppe Kastanienalleefräuleins. Fünf Stück, die aussehen, als wären sie aus einer geklont. Derselbe Haarschnit – blond, gestuft, halblang, Pferdeschwanz und dazu Jeans mit schwarzem Spaghettiträgertop und eine lange Muschelkette. (Gut, daß ich meine zu Hause gelassen habe.)
Sie scannen die Umgebung. Wahrscheinlich studieren sie allesamt irgendweine Geisteswissenschaft und sind auf der Suche nach dem nächsten Praktikum.
Dann ein paar schwule Modeljungs und die unvermeidlichen Djs mit angeranzten Trainingsjacken und krummem Rücken. Ein paar dickliche Möchtegernmodels aus dem Umland und drei, vier Semi-Profis. Aber eher von der Fraktion: ich bin zwar nicht mehr ganz jung, aber brauche das Geld trotzdem. Sie amüsieren sich nach kurzem Zögern mit den Herren in den karierten Hemden. So findet jeder Topf seinen Deckel, die Redakteurinnen gehen allein ins Bett und die Programmierer kommen zu ihrem Abenteuer.
Nach Mitternacht reiten dann die Alpha-Männer ein. Der Tag war lang und voller Meetings und so sind sie meistens schon gnadenlos auf irgendwelchen Drogen, ob nun körpereigen – Erfolg resp. verdrängter Mißerfolg – oder chemisch und sie reden und tanzen nur noch mit sich selbst.
Die wirklich heißen Bräute kommen spät und meist schon mit einem Typen, der sie vorher zum Essen ausgeführt hat. Pech für die graumelierten Alphatiere. Die Konkurrenz ist fünfzehn Jahre jünger als sie und hat die messerscharfe Aura kommender großer Karriere. Demnächst werden sie ihnen nicht nur die Frauen sondern auch die Führungsjobs wegschnappen.
Dann irgendwann Mousse T. Er macht noch immer geile Musik, nur keiner ist so recht begeistert. Hier spricht man nicht (mehr?) Techno. Der Club ist zu klein, zu intim, zu hell. Keiner geht aus sich heraus, keiner hat den Raum für große Bewegung. Ich versuche, irgendwie in einen Flow zu kommen, aber ich beobachte zu viel, es geht nicht. Die Musik braucht eine Halle, in der sich eine riesige Masse bewegt.
Ich fahre wieder zurück, das ist keine Gelegenheit, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen. Am Reichpietschufer ist wieder der schwarze Ferrari vor mir. Auch mein Nachbar kommt zurück. Irgendwie sticht mich der Hafer und ich fahre ein kleines Rennen mit ihm. (Wahrscheinlich haben sich eher die Hustentabletten nicht mit dem Cocktail vertragen, daß ich so wagemutig bin, ist sonst kaum meine Art.) So richtig will er aber nicht und mir ist es schnell peinlich und ich höre auf damit.
In der Tiefgarage grüßen wir uns und ich sehe, warum er so vernünftig sein wollte. Er hat ein Mädchen neben sich sitzen, dem er seine ganze Konzentration schenkt. Richtig so.
Und auch hier findet das Töpfchen sein Deckelchen und Lady Jane schließt allein die Tür hinter sich und schaltet den Laptop an, um noch diese Geschichte aufzuschreiben.
Voila.

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Vergebene Liebesmüh oder Wie undankbar Kinder sein können

Billtür hat dann heute doch eine Ausrede gehabt, sofort nach dem Abliefern einer zierlichen Waschmaschine nach DD-Town zurückzufahren. Also nix Piste mit ihm, schon gar nicht mit elektronischer Musik. Er murmelte beim Aufbruch noch so was von einem Sepultura-Konzert, zu dem er morgen gehen wolle.
Nun ja, jedem Tierchen sein Pläsierchen.
Dabei stehe ich bei so einer netten Abendveranstaltung auf der Gästeliste. Ein Herr Mousse T. soll Platten auflegen und da der so in meinem Alter ist, wird es wohl sicher nett werden.
Dann kam ein Anruf vom Kind – Dank für die Waschmaschine und Klage über doofe Freundinnen, die sie versetzt haben. Sie ist entsetzt über meine Erkältung, die schlimmer klingt als sie sich anfühlt, d.h. am Telefon bin ich eigentlich nicht mehr hörbar vor Heiserkeit und Husten. „Mum!!! In dem Zustand willst du heute abend weggehen!“ Irgendwie hat sie recht. Nur eine Stunde allein dort abzuhängen ist auch blöd, der Liebste schon wieder im Rheinland, die Freunde auf Arbeitsorte verstreut, nur ein hartnäckiger Verehrer wäre da und da laß ich dann doch die Finger von… Ich bekomme einen fürsorglichen Anfall und biete ihr die Einladung an. Schließlich hat sie einen DJ zum Freund und die zwei sind als DIE RECHNATASCHEN (man wird von ihnen hören, da bin ich mir sicher!) ein elektromusikalisches Duo. Eine Weiterbildungsveranstaltung sozusagen sponsored by Mutti.
Aber eine halbe Stunde später kam dann die Absage. „Du, nee, ich hab mir die Website von dem Club angesehen. Da sind so komische Leute drauf. Und der Veranstalter…irgendwas mit Models, nee, nich böse sein.“
Ok., ich habe verstanden, ich gehöre ich also mal wieder nicht zu den wirklich Coolen, lutsche nachher eine Halstablette, zieh mir die Sonntagsnachtjeans an und mache mich auf den Weg nach Mitte. Kann nachts eh derzeit mal wieder nicht schlafen. Wobei ich von meiner wunderbaren Internistin (der liebe Gott bewahre sie noch lange Jahre vor dem Ruhestand) aufgeklärt wurde, daß das Jod daran schuld ist, was bei der OP auf die Haut gepinselt wurde. Das nun schubweise in meiner kaputten Schilddrüse ankommt und dort die wunderlichsten physischen und psychischen Kapriolen verursacht. Die Erklärung beruhigt mich. Hatte schon befürchtet, ich komme in die Wechseljahre 😉

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Lieblingsfutter

Ganz schwierig. Weil so Launeabhängig. Andere haben da nicht solche Probleme.
Ich habe den Mann mit dem B mal zum Essen eingeladen, wollte ihn bekochen. Nach einer halben Stunde kam eine Mail zurück mit einer Ausschlußliste, die bestimmt 15 Punkte enthielt. Nahrungsmittel und Nahrungsmittelgruppen. Danach war mir die Lust zum Kochen vergangen.
Eine hypochondriebedingte Ausschlußliste gibt es bei mir natürlich auch. Pfirsichhaut macht mir brennende Pusteln auf der Zunge, ähnliches passiert bei bestimmten Äpfeln und Haselnüssen. (Warum auch immer!) Weizenmehl resp. Gluten ist der große Feind. Warum ich dann letztes Jahr in einem Londoner Gourmetrestaurant das Soufflé auf Weißbrotbasis vertragen habe, bleibt ein großes Rätsel, über das ich nicht weiter nachdenken möchte.
Alles, was Saugnäpfe hat, mag ich auch nicht. Und was mich noch anklagend ansieht. Nee.
So, jetzt aber mal die optimistische Sicht auf die Welt.
Was mag ich?

* Pflaumenmus, am liebsten selbst gemacht
* Butterkuchen (geht nur leider nicht mehr)
* warmen Vanillepudding
* Graubrot, geröstet, mit Butter und Salz (geht leider auch nicht mehr)
* gegrilltes Fleisch, am liebsten von Babytieren (ich weiß, ich bin schlimm)
* rohes oder leicht gekochtes Gemüse, Salat fuderweise
* Rote Beete
* zartesten Blumenkohl am Stück gekocht mit Butter und Salz
* Pfälzer Leberwurst, Prager Schinken, Mortadella
* Ziegenkäse und Feigen
* gute Bitterschokolade (was eine Trainingsfrage ist, mit Milchschokolade muß mir keiner mehr kommen, die ist was für Weicheier)
* scharf und indisch, wenn es kalt ist
* Kartoffelpuffer mit Apfelmus und ein Glas Milch dazu
* Bratkartoffeln mit Speck und Majoran
* Mamas Buletten mit Kartoffelbrei und Zwiebeln
* Omas Sonntagsbraten mit Rotkraut
* Currywurst mit Pommes rot-weiß

Wovon ich mich verabschiedet habe: jegliches Industrieessen, einzige Ausnahme ist der letzte Listenpunkt und das auch nur einmal monatlich wegen der Speckfalten.

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Was hörst du grade IV

Alien Girl – Northern Light
Zur Unterstützung der heimischen Musikwirtschaft.

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In Memoriam P.W.

Habe gerade die Nachricht von deinem Tod bekommen. Wo immer du auch bist, ob da oben oder da unten (das wahrscheinlich eher, oder?), ich denke an dich.
An den Verrückten, der während einer Preisverleihung an seinen Sohn die Bühne eroberte und eine kurze, aber knackige Rede zum Thema ziemlich beschissene kommerzielle deutsche Filme hielt. An den Verliebten, der mir Fotos von seinem Kurschatten schickte, damit ich die 50jährige Lady zum Film bringe.
Und an den Vater. Der selbst ein wildes Leben gelebt und doch für seine Söhne gesorgt und mitgedacht hat.
Deine Anrufe und Blitzbesuche werden mir fehlen.

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Seltsames aus Testosteronland

Ich sitze geschäftshalber mit zwei verwegenen Cowboys zusammen. Halbslowene der eine, Serbe der andere. Irgendwann kommt das Gespräch auf mein Privatleben.
– „He sag mal, bist du noch mit dem Typen von damals zusammen?“
Touché. Habe am Abend vorher Fotodateien sortiert und zweimal die Worte gottverd… verlogenes Naundsoweiternixnetteseben benutzt.
– „Frag lieber nicht. Der Typ ist eine ganze Weile Doppeldecker geflogen. Der kommt in meinem Leben nicht mehr vor.“
Der letzte Satz fand nicht so das rechte Gehör. Vor allem bei dem Cowboy, der mich zu Gesprächsbeginn erst kennengelernt hatte.
– „He, der Typ hat disch beleidigt. Du bis eine Frau, muss sagen, wenn du Hilfe brauchs.“
– „Nee du, danke, ich bin auch wieder mit jemandem zusammen und glücklich…“
– „He, das geht nich. Der darf dich nich beleidigen. Das is deine Ehre.“
Dann fielen noch so temperamentvolle Worte wie: Wowohntderischfickdenundbreschihmbeidebeine.
Cowboy Nr.1 und ich hatten rechte Mühe, dem serbischen Jungspund beizubringen, daß dies doch nicht so das rechte Verhalten gegenüber einem ansonsten ganz manierlichen älteren Herren ist, den er dazu doch gar nicht kennt.
Naja, ich buche es mal unter unzeitgemäßer Ritterlichkeit. In den Zeiten serieller Monogamie und partieller Polygamie kann es um Ehre und körperliche Rache wohl kaum noch gehen. Sonst würde die Mitte Crowd knietief im Blut waten.

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Luxusprobleme

* Die neue Espressokanne funktioniert noch nicht. Wir müssen uns noch aneinander gewöhnen, scheint es. Sie macht dünne Plörre, lauwarm. Oder literweise schönen starken. Ich hätte nicht gedacht, daß zwischen 3 und 4 Tassen Inhalt so ein Unterschied besteht. Ach so, der Henkel ist jetzt aus Stahl, der kann nicht mehr schmelzen.
* Was trägt frau zu einer Hochzeit auf einem preußischen Schloß, bei der sie auch ein wenig arbeiten muß? Die Einladung war nur für die Männer hilfreich: dunkler Anzug. Der Liebste also im dunkelblauen Kiton. Und ich??? Schwarzes Abendkleid? Ist doch keine Beerdigung. Schilffarbene Seidenrobe? Könnte overdressed sein. Pastellfarbenes oder weißes Etuikleid, knielang? Ein Tick zu billig? Ohne Strümpfe? Und wenn es kalt ist? Als Ordensschwester hätte ich das Problem nicht.
* Südfrankreich Ende Oktober oder Florida im Dezember? Die erste Variante bedeutet Zeitdruck, weil viel zu viel zu tun ist. Aber auch einfache Erreichbarkeit, kulturell relaxed sein und wenig Sprachprobleme (sorry, kann nur Französisch und Russisch). Die zweite Variante ist schon fast Abtauchen. Seit ich selbständig bin, habe ich den Kontinent nicht mehr gewechselt. Die Bude La Primavera überlassen während der Zeit? Dann könnte sie bei Katstrophen eingreifen. Mir ist schon eher nach einfach drauflosfahren und schauen, was passiert, als irgendwo in der Provence gepflegt Weißbrot zu zerbröseln.

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Was hörst du grade? III

Daydream – Lupe Fiasco

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Nicht mein Tag

Von zwei bis sechs Uhr wachgelegen.
Von sechs bis neun Uhr viel zu wenig geschlafen.
Die Espressokanne ohne Wasser aufgesetzt. Das erst bemerkt, als der Henkel geschmolzen abfiel.
Und die Marmelade ist auch noch vom Brot gerutscht.
Menno!
Aber mein treuester Leser hat heute nacht auch nicht viel geschlafen.
23:38 – 3:21 – 6:40 – 7:10 – 8:14 – 9:47 Uhr.
He, was war los? Ist Vollmond?

Und der letzte Bekloppte, der diese Seite per Google gefunden hat, war mit der Formulierung „sie will es brutal“ unterwegs.
Wenn ich nicht gleich einen Termin hätte, würde ich ganz schnell wieder ins Bett gehen.

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